Ich weiß nicht genau für wen und was ich mit dem Text erreichen möchte ist mir auch nicht so recht klar. Zudem lässt mir die Textsorte nur einen gewissen Spielraum. Alltagsprobleme im Berufsalltag: Die gelöst werden können, wenn ein textliches Spannungsdreieck bedacht wird.
Das mit dem Schreiben für die Zielgruppe ist so eine Krux. Ihr selbst als Absender*innen wollt etwas Bestimmtes erreichen. Ihr schreibt ja nicht ins Blaue hinein, sondern verfolgt bestimmte (Kommunikations-)Ziele. Gleichzeitig gibt es da die Menschen, für die Ihr schreibt mit ihren Bedürfnissen, ihrem mehr oder weniger Vorwissen, ihren Erwartungen. Als wäre das noch nicht genug, gibt es noch die Textsorte an sich, die euch mal mehr, mal weniger text-gestalterischen Freiraum lässt und der ihr jedenfalls gerecht werden müsst. Als Schreibende sitzt Ihr da mitten in einem gehörigen Spannungsdreieck, dass es zu entspannen gibt.
Schauen wir uns die Punkte im Dreieck der Reihe nach an.
Ihr und Eure Absichten
Am schnellsten lässt sich benennen, wer der/die Absender*in ist: Ihr, Eure Institution, das Unternehmen, für das Ihr arbeitet. Kniffliger wird es mit den Kommunikationszielen. Die Gefahr besteht, dass Ihr zu viel auf einmal wollt: informieren, begeistern, auffordern, beruhigen, Image pflegen, überzeugen, Kund*innen binden. Da gilt es, zwei, drei (absolut) maximal vier Ziele zu definieren und zu gewichten. Sonst läuft Ihr Gefahr, einen schwammigen Text zu produzieren.
Dieser Punkt im Spannungsdreieck ist relativ rasch abgearbeitet. Die Zielgruppen bedürfen schon etwas mehr Überlegung.
Für wen schreibt Ihr überhaupt?
Wie könnt Ihr Eure Zielgruppen definieren, ist es eine oder sind es mehrere? Welche Bedürfnisse und Erwartungen haben sie? Wie sieht es mit ihrem Vorwissen aus? Wie vertraut sind sie mit dem, was Ihr macht oder anbietet? Und wie viel Nähe oder Distanz besteht zu Euch?
Die Lösung, um diesen Punkt im Spannungsdreieck zu entspannen: Beantwortet die Fragen, damit ihr ein Gefühl für Euer Gegenüber bekommt. So könnt Ihr Euch die Zielgruppe(n) möglichst genau vorstellen, für die Ihr schreibt. Ihr werdet sehen, der Text geht Euch leichter von der Hand.
Die liebe Textsorte
Wenn Ihr Euch einmal klar seid, was Ihr selbst erreichen wollt und mit wem Ihr kommuniziert, müsst Ihr „nur mehr“ eure Inhalte sprachlich adäquat in die Vorgaben der Textsorte gießen. Manche lassen euch formal mehr Freiheit (z.B. Blog, Newsletter), manche weniger (z.B. Presseaussendung, Kurzvita). Die Länge kann sowieso variieren und reicht von knackig-kurzen Social-Media-Posts bis zum ausschweifenden Programmheft oder Jahresbericht. Auch hier gilt: Um Spannung aus dem Dreieck zu nehmen, hilft es, wenn Ihr Euch vorab Überlegungen zur Textsorte macht. So könnt Ihr leichter ans Schreiben gehen.
Ach ja, das Schreiben
Und wie geht Ihr jetzt wirklich an den Text? Die Zauberformel lautet: Überlegt euch vorher, was es zu den drei Punkten zu überlegen gibt. Dann setzt Euch hin und schreibt möglichst zügig und in Freewriting-Haltung Euren ersten Entwurf.So entspannt Ihr das Spannugsdreieck Sender*in – Empfänger*in – Textsorte.
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