Hinsetzen, losschreiben und einen druckfertigen Text produzieren. So stellen sich viele den idealen Schreibprozess vor. Doch so funktioniert es nun einmal nicht. Der erste Wurf ist immer ein Rohtext. Aber er ist ein erster Entwurf und mit dem kann man arbeiten. Damit ist schon ein großer Schritt getan.
Hinsetzen und losschreiben
Wie kommt man also zu diesem ersten Entwurf? Hinsetzen und losschreiben – und das Ganze als Freewriting. Das ist eine Methode des kreativen Schreibens (kommt wie so viele kreative Schreibmethoden aus den USA) und in allen beruflichen Kontexten sowie im wissenschaftlichen Schreiben einsetzbar. Freewriting bringt einen rasch zum ersten Textentwurf und sollte daher in der Methodenschatzkiste jedes/r Schreibenden ganz oben liegen.
Wie mache ich ein Freewriting?
Im Grunde habe ich die Basics bereits verraten: Hinsetzen und losschreiben. Das weitere Setting ist einfach:
Stift und Papier zur Hand nehmen, nicht den Computer. So erzielt man wesentlich bessere Ergebnisse.
Sich gedanklich auf das Thema und die Textsorte einstellen.
Einen Zeitrahmen z.B. 7 oder 10 Minuten festlegen und den Timer stellen.
Zu schreiben beginnen und nicht mehr aufhören, bis die Zeit abgelaufen ist. Wenn einem gerade nichts einfällt, das Thema/die Überschrift so oft schreiben, bis einem ein neuer Gedanke kommt (Er wird kommen!). Also unbedingt weiterschreiben.
Nicht auf Rechtschreibung, Satzzeichen oder Grammatik achten. Jetzt geht es um Ideen und um den Inhalt, nicht um Korrektheit.
Keine Aufzählungen oder Stichworte schreiben, sondern möglichst in ganzen Sätzen.
Wenn man diese simplen Regeln beachtet, ist es nur mehr eine Frage der inneren Einstellung, diese Form des unzensurierten Schreibens zuzulassen. Das heißt, die kritische Stimme, die sich gerne beim Schreiben zu Wort meldet, sollte bewusst auf Pause geschickt werden. Sie darf erst zum Überarbeiten wieder herauskommen.
Freewritings sind immer für einen selbst und nicht für andere bestimmt. Sie bringen das Rohmaterial, mit dem man weiterarbeiten kann. Oft können ganze Passage genommen werden, manchmal nur wenige Gedankengänge. Selbst dann waren die 7-10 Minuten schon sinnvoll investiert, weil man sich auf das Thema eingestimmt hat, statt auf den leeren Bildschirm zu starren.
Wann kann ich Freewriting einsetzen?
Bei so gut wie jedem Text
Wenn man nicht weiß, wie man anfangen soll
Wenn einem der „Dreh zur Geschichte“ nicht einfällt
Wenn man sich blockiert fühlt
Um sich einem Thema anzunähern
Egal, ob man schreiberfahren oder Schreibanfänger/in ist
In diesem Sinne: Hinsetzen, Stift zur Hand, ran ans Papier und loslegen!
Comentarios